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Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur

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Gast
New PostErstellt: 13.02.06, 17:05  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

Um es kurz zu fassen - (ich erwarte einen wichtigen, wahrscheinlich lange dauernden Anruf von Angehörigen).
Die Kritik am basisproblem verstehen Sie ja anscheinend, aber nicht die Folgen. Ein unendlicher Regress ist eben kein Fortschritt sondern das Ende von Diksussionen und Beweisführungen. Ein unendlicher Regress beweist nichts mehr sondern verweist immer nur weiter (dem Falsifikationismus eines Poopers geht es übrigens genauso.
Wichtiger ist es, dass die Wiener Schule (und Carnap; bei dem geht es dann halt um wahrscheinliche Annäherungsverfahren, was das Problem nur verschmiert im Unterschied zu Entscheidungsaussagen - ansonsten ist da ja kein grundsätzlicher theoretischer Unterschied) an einfachen Darstellungsweisen scheitern: das Induktionsproblem beschäftigte viele Menschen und ist bis heute ungelöst (es ist wahrhsceinlich auch nicht lösbar); die Wahrheitsfindung via logisch, formalisierter Induktion ergibt folgendes Problem:
1) Ableitungs regeln Aus T folgt E

wenn T wahr und E wahr dann AUssage richtig
Wenn T falsch und E falsch dann Aussage richtig
wenn T wahr und E flasch dann Aussage falsch, aber (was der Alltagsverstand manchmal nicht kapieren will)
wenn T falsch und E wahr dann Aussage richtig (ex falsio quodlibet; aus einer falschen Annahme kann man alles ableiten); daher

der Modus tollens - also aus T folgt E, jetzt nicht-E also auch nicht-T ist eine eine Standardableitung der Logik (kein Mensch zweifelt an ihr in Bezug auf Aussagen - bie anderen Dingen wird's komplizierter);

Nun gibt es aber einen Haufen Beobachtungsaussagen (E) die entweder wahr oder falsch sind, aber bei der Theorie (T) ist es egal ob etwas wahr oder falsch ist - dummerweise sieht man eine Beobachtungsaussage nicht an auf welche Theorie sie sich bezieht (ich sehe den Abendstern bezieht eindeutig auf eine andere Theorie als ich sehe die Venus - obwohl es sehr ähnliches ausdrückt). Also kann eine einzelne Beobachtungsaussage bei verschiedenen Betrachtungen zu wahren und zu falschen Gesamtaussagen führen (das heißt eine Beobachtung kann z.B. sowohl eine richtige wie auch eine falsche Theorie bestätigen aber auch eine richtige Theorie falsifizieren) - das bedeutet das logischer Induktivismus zu widersprüchlichen Behauptungen führt. Also: "Die Sonne geht auf" ist eine falsch AUssage (die Sonne geht ja gar nicht auf, sondern wir drehen uns zu oihr hin) auf einer falschen Vorrausssetzung (die Erde ist eine Scheibe) aber die AUssagen auf einer flachen Erdscheibe sehe ich die Sonne aufgehen ist richtig (weil beides falsch ist) genauso wie auf einer flachen Erdscheide seh ich wie sich die Scheibe zur Sonne dreht (weil die Vorraussetzung falsch aber die FOlgerung richtig ist) nur folgende Aussage ist falsch: auf einer Erdkugel sehe ich die Sonne aufgehen.
Das Vorgehen des Wiener Kreises (die ja durch perfekte Beschreibungssprache unter Anwendung der Logik Wahrheit finden wollen - und daher nur Beobachtungsaussagen gelten lassen und keine a priori-Theorien) produziert also zuviele Gesamtaussagen von denen viele natürlich falsch sind aber als richtig dargestellt werden (z.B. "die Sonne geht auf") und in Widerspruch zu anderen als richtig ausgemachten Aussagen stehen. Ganz kurz: aus einer Beobachtung (und sei sie perfekt beschrieben - was eh nicht geht) lassen sich falsche Theorien konstruieren, weil dieses Vorgehen logisch erlaubt ist und sein muss, sonst haut es mit der Mathematik nicht mehr hin - wäre zwar für Logiker nicht schlimm für aber für Naturwissenschaftler katastrophal)
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Isquierda

Beiträge: 279
Ort: Magdeburg

New PostErstellt: 13.02.06, 17:18  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Gast
    Um es kurz zu fassen - (ich erwarte einen wichtigen, wahrscheinlich lange dauernden Anruf von Angehörigen).
    Die Kritik am basisproblem verstehen Sie ja anscheinend, aber nicht die Folgen. Ein unendlicher Regress ist eben kein Fortschritt sondern das Ende von Diksussionen und Beweisführungen. Ein unendlicher Regress beweist nichts mehr sondern verweist immer nur weiter (dem Falsifikationismus eines Poopers geht es übrigens genauso.
    Wichtiger ist es, dass die Wiener Schule (und Carnap; bei dem geht es dann halt um wahrscheinliche Annäherungsverfahren, was das Problem nur verschmiert im Unterschied zu Entscheidungsaussagen - ansonsten ist da ja kein grundsätzlicher theoretischer Unterschied) an einfachen Darstellungsweisen scheitern: das Induktionsproblem beschäftigte viele Menschen und ist bis heute ungelöst (es ist wahrhsceinlich auch nicht lösbar); die Wahrheitsfindung via logisch, formalisierter Induktion ergibt folgendes Problem:
    1) Ableitungs regeln Aus T folgt E

    wenn T wahr und E wahr dann AUssage richtig
    Wenn T falsch und E falsch dann Aussage richtig
    wenn T wahr und E flasch dann Aussage falsch, aber (was der Alltagsverstand manchmal nicht kapieren will)
    wenn T falsch und E wahr dann Aussage richtig (ex falsio quodlibet; aus einer falschen Annahme kann man alles ableiten); daher

    der Modus tollens - also aus T folgt E, jetzt nicht-E also auch nicht-T ist eine eine Standardableitung der Logik (kein Mensch zweifelt an ihr in Bezug auf Aussagen - bie anderen Dingen wird's komplizierter);

    Nun gibt es aber einen Haufen Beobachtungsaussagen (E) die entweder wahr oder falsch sind, aber bei der Theorie (T) ist es egal ob etwas wahr oder falsch ist - dummerweise sieht man eine Beobachtungsaussage nicht an auf welche Theorie sie sich bezieht (ich sehe den Abendstern bezieht eindeutig auf eine andere Theorie als ich sehe die Venus - obwohl es sehr ähnliches ausdrückt). Also kann eine einzelne Beobachtungsaussage bei verschiedenen Betrachtungen zu wahren und zu falschen Gesamtaussagen führen (das heißt eine Beobachtung kann z.B. sowohl eine richtige wie auch eine falsche Theorie bestätigen aber auch eine richtige Theorie falsifizieren) - das bedeutet das logischer Induktivismus zu widersprüchlichen Behauptungen führt. Also: "Die Sonne geht auf" ist eine falsch AUssage (die Sonne geht ja gar nicht auf, sondern wir drehen uns zu oihr hin) auf einer falschen Vorrausssetzung (die Erde ist eine Scheibe) aber die AUssagen auf einer flachen Erdscheibe sehe ich die Sonne aufgehen ist richtig (weil beides falsch ist) genauso wie auf einer flachen Erdscheide seh ich wie sich die Scheibe zur Sonne dreht (weil die Vorraussetzung falsch aber die FOlgerung richtig ist) nur folgende Aussage ist falsch: auf einer Erdkugel sehe ich die Sonne aufgehen.
    Das Vorgehen des Wiener Kreises (die ja durch perfekte Beschreibungssprache unter Anwendung der Logik Wahrheit finden wollen - und daher nur Beobachtungsaussagen gelten lassen und keine a priori-Theorien) produziert also zuviele Gesamtaussagen von denen viele natürlich falsch sind aber als richtig dargestellt werden (z.B. "die Sonne geht auf") und in Widerspruch zu anderen als richtig ausgemachten Aussagen stehen. Ganz kurz: aus einer Beobachtung (und sei sie perfekt beschrieben - was eh nicht geht) lassen sich falsche Theorien konstruieren, weil dieses Vorgehen logisch erlaubt ist und sein muss, sonst haut es mit der Mathematik nicht mehr hin - wäre zwar für Logiker nicht schlimm für aber für Naturwissenschaftler katastrophal)
Sicher wird nach dem Telefonat noch genug zeit sein, auf meine Fragen detailliert einzugehen und diese auch zu beantworten! Gern hätte ich auch eine Bergründung dafür, warum ein unendlicher Regress eben kein Fortschritt [ist] sondern das Ende von Diksussionen und Beweisführungen.

Bis dahin: Liebe grüße!

Ines

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zystein


New PostErstellt: 13.02.06, 17:31  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Gast
    Um es kurz zu fassen - (ich erwarte einen wichtigen, wahrscheinlich lange dauernden Anruf von Angehörigen).
    Die Kritik am basisproblem verstehen Sie ja anscheinend, aber nicht die Folgen. Ein unendlicher Regress ist eben kein Fortschritt sondern das Ende von Diksussionen und Beweisführungen. Ein unendlicher Regress beweist nichts mehr sondern verweist immer nur weiter (dem Falsifikationismus eines Poopers geht es übrigens genauso.
    Wichtiger ist es, dass die Wiener Schule (und Carnap; bei dem geht es dann halt um wahrscheinliche Annäherungsverfahren, was das Problem nur verschmiert im Unterschied zu Entscheidungsaussagen - ansonsten ist da ja kein grundsätzlicher theoretischer Unterschied) an einfachen Darstellungsweisen scheitern: das Induktionsproblem beschäftigte viele Menschen und ist bis heute ungelöst (es ist wahrhsceinlich auch nicht lösbar); die Wahrheitsfindung via logisch, formalisierter Induktion ergibt folgendes Problem:
    1) Ableitungs regeln Aus T folgt E

    wenn T wahr und E wahr dann AUssage richtig
    Wenn T falsch und E falsch dann Aussage richtig
    wenn T wahr und E flasch dann Aussage falsch, aber (was der Alltagsverstand manchmal nicht kapieren will)
    wenn T falsch und E wahr dann Aussage richtig (ex falsio quodlibet; aus einer falschen Annahme kann man alles ableiten); daher

    der Modus tollens - also aus T folgt E, jetzt nicht-E also auch nicht-T ist eine eine Standardableitung der Logik (kein Mensch zweifelt an ihr in Bezug auf Aussagen - bie anderen Dingen wird's komplizierter);

    Nun gibt es aber einen Haufen Beobachtungsaussagen (E) die entweder wahr oder falsch sind, aber bei der Theorie (T) ist es egal ob etwas wahr oder falsch ist - dummerweise sieht man eine Beobachtungsaussage nicht an auf welche Theorie sie sich bezieht (ich sehe den Abendstern bezieht eindeutig auf eine andere Theorie als ich sehe die Venus - obwohl es sehr ähnliches ausdrückt). Also kann eine einzelne Beobachtungsaussage bei verschiedenen Betrachtungen zu wahren und zu falschen Gesamtaussagen führen (das heißt eine Beobachtung kann z.B. sowohl eine richtige wie auch eine falsche Theorie bestätigen aber auch eine richtige Theorie falsifizieren) - das bedeutet das logischer Induktivismus zu widersprüchlichen Behauptungen führt. Also: "Die Sonne geht auf" ist eine falsch AUssage (die Sonne geht ja gar nicht auf, sondern wir drehen uns zu oihr hin) auf einer falschen Vorrausssetzung (die Erde ist eine Scheibe) aber die AUssagen auf einer flachen Erdscheibe sehe ich die Sonne aufgehen ist richtig (weil beides falsch ist) genauso wie auf einer flachen Erdscheide seh ich wie sich die Scheibe zur Sonne dreht (weil die Vorraussetzung falsch aber die FOlgerung richtig ist) nur folgende Aussage ist falsch: auf einer Erdkugel sehe ich die Sonne aufgehen.
    Das Vorgehen des Wiener Kreises (die ja durch perfekte Beschreibungssprache unter Anwendung der Logik Wahrheit finden wollen - und daher nur Beobachtungsaussagen gelten lassen und keine a priori-Theorien) produziert also zuviele Gesamtaussagen von denen viele natürlich falsch sind aber als richtig dargestellt werden (z.B. "die Sonne geht auf") und in Widerspruch zu anderen als richtig ausgemachten Aussagen stehen. Ganz kurz: aus einer Beobachtung (und sei sie perfekt beschrieben - was eh nicht geht) lassen sich falsche Theorien konstruieren, weil dieses Vorgehen logisch erlaubt ist und sein muss, sonst haut es mit der Mathematik nicht mehr hin - wäre zwar für Logiker nicht schlimm für aber für Naturwissenschaftler katastrophal)
Also bitte Ines, der Mann(?) ist richtig gut, mit Überblick UND Tiefe. Soweit meine Wenigkeit das beurteilen kann. Den Doktortitel bzw. seine besondere Nennung übersehe ich doch glatt...



mit freundlichen grüssen
zystein

PS: Aber halt stopp, mir fällt gerade auf, dass ich die Wahrheitswertabelle nicht verstehe. Müßte es nicht richtig heißen?:
Konjunktion:
  • wenn T wahr und E wahr dann Aussage wahr
  • wenn T wahr und E falsch dann Aussage falsch
  • wenn T falsch und E wahr dann Aussage falsch
  • wenn T falsch und E falsch dann Aussage falsch
desweiteren
Disjunktion:
  • wenn T wahr oder E wahr dann Aussage wahr
  • wenn T wahr oder E falsch dann Aussage wahr
  • wenn T falsch oder E wahr dann Aussage wahr
  • wenn T falsch oder E falsch dann Aussage falsch

Subjunktion
  • wenn aus T wahr folgt E wahr dann Aussage wahr
  • wenn aus T wahr folgt E falsch dann Aussage falsch
  • wenn aus T falsch folgt E wahr dann Aussage wahr
  • wenn aus T falsch folgt E falsch dann Aussage wahr

Gemeint ist also, was in der Boolesche Algebra die Subjunktion
beschreibt. (?)


[editiert: 13.02.06, 18:24 von zystein]
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Gast
New PostErstellt: 13.02.06, 18:17  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

es geht um "folgt" nicht um "und" oder "oder"
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Gast
New PostErstellt: 13.02.06, 18:19  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

also um Implikation - muss jetzt aber weiter telefonieren (jetzt auf meine eigenen Kosten)
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zystein


New PostErstellt: 13.02.06, 18:26  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

ja, danke, hab´s bemerkt. Nur die Darstellung war für mich ungewohnt.

mit freundlichen grüssen

zystein
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soyfer

Beiträge: 205

New PostErstellt: 13.02.06, 18:48  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

Nun, das schöne an dieser Diskussion ist, dass man seine Gedanken sortiert, die einem etwas durchanander durch den Kopf geistern. Und da ich nocht nie über (Formal-)Logik diskutiert habe, war es auch nicht notwendig, darüber zu diskutieren.
Daher eine Nachfrage von mir, die meine Position umreißt: wenn Logik Form (Grammatik) aber nicht Inhalt (Semantik) ist, was ist das Hegels "Wissenschaft der Logik"?
Ist es nicht vielmehr so, dass - nenne ich es - Strukturiertheit ud Inhalt nicht beide zwei Teile ein und desselben sind?
Nehmen wir einen Menschen und sezieren ihn in seine Teile, da die Arme, der Magen, die Zunge, das Harz, das Gehirn. Wenn wir all diese Teile betrachten, was von ihnen ist denn der Menschen? Das Gehirn, oder das Herz? Gehören Arme und alle anderen Teile nicht genauso zu ihm, ist es der Mensch nicht nur in seiner Gesamtheit?
Ist nicht letztlich genauso bei der Logik? Zerteilen wir Logik in die Struktur und den Inhalt, was ist dann die Logik, die Struktur oder der Inhalt?
Um es an dem Beispiel der Mathematik zu beschreiben:
Was an "1+1=2" ist logisch? Es kann doch erst in dem Moment logisch werden, wenn wir diesem einen Inhalt geben und sei es der der Mathematik. Erst jetzt, wo 1 mit einem Inhalt belegt wird - nämlich bestimmte Anzahl einer Menge -, erst jetzt kann doch die Logik dies bearbeiten. Allerdings ist der Inhalt der Mathematik ein rein gedanklicher und kein reeller Inhalt, das zudem auch ohne Bezug auf systemexterne Inhalte existieren kann.
Es scheint jedoch für uns Menschen sinnvoll, diese systemimmanenten Inhalte der Mathematik auf mathematikexterne Inhalte anzuwenden. Anzahl 1 einer Menge und Anzahl 1 derselben Menge sin 2 dieser Menge kann z.B. auf (fast?) alles im Leben angewendet werden. Ein Apfel und noch ein Apfel sind 2 Äpfel.
Aber nochmals: was macht dieses logisch, die Struktur/die Form oder der Inhalt? Gehört zur Logik nicht genauso der Inhalt wie die Struktur?

Also, macht den Satz:
Der Mond ist ein grüner Käse, darum ist Berlin die Hauptstadt von Deutschland.
nicht nur die Struktur logisch wahr, dass aus etwas falschem alles geschlossen werden darf,
sondern nicht auch der Inhalt zu logischem Blödsinn?
Und wird "lj ,jh üpppp" nicht dadurch logisch nachvollziebar, wenn man sich ein 9-Monate altes Kind vorstellt, dessen Geduld am Arm des Vaters gerissen ist und nun auch in die Tasten haut, obwohl das nun wirklich gar keine logische Struktur hat?

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zystein


New PostErstellt: 13.02.06, 20:11  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

Zitat: soyfer
"Also, macht den Satz:
Der Mond ist ein grüner Käse, darum ist Berlin die Hauptstadt von Deutschland.
nicht nur die Struktur logisch wahr, dass aus etwas falschem alles geschlossen werden darf,
sondern nicht auch der Inhalt zu logischem Blödsinn?
Und wird "lj ,jh üpppp" nicht dadurch logisch nachvollziebar, wenn man sich ein 9-Monate altes Kind vorstellt, dessen Geduld am Arm des Vaters gerissen ist und nun auch in die Tasten haut, obwohl das nun wirklich gar keine logische Struktur hat?"

Ok.
Formallogik, Boolesche Algebra, ist eine formalisierte Sprache, sie behandelt VERKNÜPFUNGEN von Aussagen und deren Richtigkeit.
Folgerungen aus zwei abhängigen Aussagen werden mit der Verknüpfungstabelle "Subjunktion" beschrieben.
In der Booleschen Schaltalgebra läßt sich sich einfach definieren, was unter "abhängige Aussagen" zu verstehen sei.
In Real-Life bedarf es der Einigung auf eine inhaltliche Deutung.
Ich glaube, ich habe da ein gutes Beispiel gefunden.
Nehmen wir also folgende drei Aussagen an:
A: Ich fühle mich gesund
B: Es ist Zeit für die Routineuntersuchung
C: Ich sollte zum Arzt gehen.
Mir leuchtet ein, dass Aussage C von den Aussagen A bzw. B abhängt. Wenn dies anerkannt ist, kann ich folgende Verknüpfungen/"Wahrheitswerte" aufstellen:
  • Ich ÜBERPRÜFE die Aussage A und sage: es trifft zu, daß ich mich gesund fühle (A ist "wahr", oder besser: "richtig"); es trifft zu, dass es Zeit für eine Routineuntersuchung ist (B ist richtig), dann trifft es zu, dass ich zum Arzt gehen sollte (die Folgerung C ist richtig)
  • es trifft zu, dass ich mich gesund fühle (A ist richtig); es trifft NICHT zu, dass es Zeit für eine Routineuntersuchung ist (B ist falsch), dann trifft es NICHT zu, dass ich zum Arzt sollte. (Folgerung C ist falsch).
  • es trifft NICHT zu, dass ich mich gesund fühle (A ist falsch); es trifft zu, dass es Zeit für die Routineuntersuchung ist(B ist richtig), dann trifft es zu, dass ich ("auf jeden Fall", oder "eh" wie wir umgangssprachlich sagen) zum Arzt sollte. (Folgerung C ist richtig).
  • es trifft NICHT zu, dass ich mich gesund fühle (A ist falsch); es trifft NICHT zu, dass es Zeit für die Routineuntersuchung ist (B ist falsch), dann trifft es zu, dass ich zum Arzt sollte (Folgerung C ist richtig).

Von diesen drei Aussagen - zwei Kriterien und eine Konsequenz - ausgehend(!), läßt sich dann und nur dann folgendes sagen:
Wenn ihr mich zum Arzt GEHEN seht, dann ist es ENTWEDER so, daß ich mich NICHT gesund fühle UND/UND NICHT eine Routineuntersuchung habe, ODER es ist so, daß ich mich (zwar) gesund fühle UND (aber) eine Routineuntersuchung habe.
Daß wir dich aber dort sehen, weil du einen anderen Menschen zum Arzt begleitest, gibt das "Modell" nicht her, weil wir das in unseren Annahmen(PRÄMISSEN) nicht definiert haben, weil wir die Realität mit zu wenigen Parametern (Kriterien,Variablen, Platzhaltern) "abgebildet" haben. Die "Auflösung" ist zu gering, wir erhalten ein wenig realistisches Bild. Ich behaupte also, JEDES Modell ("Weltbild"), jede bloß quantifizierende Statistik ohnehin, macht sich eines gewissen Reduktionismus schuldig, und jedes Modell weist eine gewisse Differenz zur "Wirklichkeit" auf, an die es sich nur annähern kann. Denn wer kann schon mit Sicherheit sagen, ALLE Parameter zu kennen und berücksichtigt zu haben?? --- Mensch (ForscherIn sowieso) sollte sich dessen bewußt sein; das ist es, was ich im Prinzip dazu sagen möchte.
So hat im sozialen Kontext folgende Aussage, die man von älteren, lebenserfahrenen Menschen hören kann, für mich daher einen tiefen Sinn: "Urteile über niemanden, in dessen Schuhen du nicht mindestens zwei Wochen gegangen bist". ---

Was hier - sicher für einige mit Bauchscherzen und mit Ach und Krach - in Real-Life Sinn ergibt, funktioniert in Form maschineller Algorithmen, auch Computerprogramm genannt, immer, sofern in den Programmscripten keine "Bugs" enthalten sind und die Hardware fehlerfrei funktioniert. Genau für diesen Zweck wurde die Boolesche Algebra/ binäre bzw. digitale Maschinen"sprache" weiterentwickelt. Konrad Zuse wird's bestätigen.

Das Beispiel Mond ist ein grüner Käse(A), darum ist Berlin Hauptstadt (C) ist für die Veranschaulichung von Folgerungsverknüpfungen nicht glücklich, weil nicht dargestellt ist, von welchenden beiden Aussagen (A, B) die dritte(C) als FOLGERUNG abhängt.

mit freundlichen grüssen
zystein


[editiert: 13.02.06, 23:56 von zystein]
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soyfer

Beiträge: 205

New PostErstellt: 13.02.06, 22:16  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: zystein
    Das Beispiel Mond ist ein grüner Käse(A), darum ist Berlin Hauptstadt (C) ist für die Veranschaulichung von Folgerungsverknüpfungen nicht glücklich, weil nicht dargestellt ist, von welchenden beiden Aussagen (A, B) die dritte(C) als FOLGERUNG abhängt.
Welches C (gemeint als dritter Aussagenteil) ist gefragt?
Wenn A (Mond ist grüner Käse) folgt B (Berlin, Hauptstadt von Deutschland).
Da die erste Aussage (inhaltlich) falsch ist, kann daraus alles geschlossen werden, es ist und bleibt wahr. Du kannst auch schließen, dass Deutschland der Vorort von Berlin ist und in Bayern neben meiner Katze liegt. Das ist dann zwar immer noch "logisch" wahr, nur der inhaltliche Schwachsinn nimmt zu.

Nun will ich gar nicht abstreiten, dass es Bereiche gibt, wo es sinnvoll ist, die Struktur einer Aussage von dem Inhalt dieser Aussage zu trennen, so wie es sinnvoll ist, die Teile des Menschen zu betrachten, um z.B. medizinisch zu helfen.
Aber so wie der Arzt zu keiner Aussage über das Wesen Mensch in seiner ganzen Komplexität kommen kann, so wenig kann die Untersuchung der formalen Strukturen die Logik in ihrer ganzen Komplexität erkennen.

So wie "Gast" es bezühlich der Wahrheit sagte: Wahrheit in einer Untersuchung eines Logikers ist etwas anderes, als die Wahrheit im "realen" Leben.
So ist es letztlich auch mit der Logik: Die Logik des Logikers ist formal und er trennt sie von dem Inhalt, die für ihn "nur" Semantik ist. Er kann sie - als Logiker - nebeneinandere und unabhängig voneinander erfassen, aber im realen Leben, in der Diskussion, bei der Überlegung, wie Folter und Quälerei, Ignoranz und sonstwas beseitigt werden kann, da macht diese Trennung nun nicht nur gar keinen Sinn mehr, sondern ist kontraproduktiv. Denn sie gaukelt vor, dass der Inhalt bar jeder Logik ist und diese nur mittels der Form hinzukommt.

Mag der Logiker sagen können, Logik ist formal, sie ist aber niemals inhaltlich (was ich in so fern in Frage stelle, weil selbst ein formaler Inhalt, Inhalt ist). In dem Leben aber, in dem ich existiere, macht für mich die Trennung von Form und Inhalt keinen Sinn. Logik ist für mich immer beides, Form und Inhalt, sie ist für mich nicht nur wahre, sondern auch sinnvolle Sätze zu bilden, um in der Erkenntnis des realen Lebens weiterzukommen.
Ein Satz wie, "Wenn der Mond ein grüner Käse ist, dann ist Berlin die Hauptstadt von Deutschland." ist genauso sinnlos, wie
"Die dritte Welt hungert, obwohl sie nichts zu essen hat."
Das eine Mal stimmt die Form, nur der Inhalt ist sinnlos.
Im anderen Fall stimmt der Inhalt, nur die Verknüpfung beider Inhalte ist Unsinn.

Wie gesagt, ich bestreite weder den positiven Stellenwert, den die Naturwissenschaften, die Mathematik und die "formale" Logik für uns Menschen hat. Aber sie muss sich 1. genauso auf ihre Schwachstellen hinterfragen lassen (Mathematik des - meinetwegen - Teilraumes, übersieht die Gesamtheit), 2. in ihren Aussagen auf die Bereiche beschränken lassen, für die sie wirksam sind.

Die Frage, wie man Logik und Einheit von Form und Inhalt letztlich nennt, ist wurscht.

Zum Abschluss eine "wahre" Begebenheit:
Franz Joseph in seiner Eigenschaft als König von Ungarn hatte einmal seinen ungarischen Ministerpräsidenten Wekerle zur Audienz geladen. Wie Franz Joseph so war leitete er das Gespräch mit einer Belanglosdigkeit ein: "Mein lieber Wekerle", sprach er, "Sag mir, regenet es immer noch?" Werkerle, ein notorischer Lügner, antwortete: "Majestät, es regnet immer noch." Ungläubig ging Franz Joseph zum Fenster, schaute hinaus und sagte: "Mein lieber Wekerle, nein, sie irren; es regnet wirklich noch."


[editiert: 13.02.06, 22:18 von soyfer]
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zystein


New PostErstellt: 13.02.06, 22:41  Betreff: Re: Juergen von Manger, Albert Einstein und Rabindranâth Thâkur  drucken  weiterempfehlen

ja, wie gesagt, du brauchst DREI Aussagen, sonst kommt gar nix dabei heraus, nicht einmal logischer "Nicht_sinn". In der Booleschen Algebra (eine formalisierte Logiksprache) ist das jedenfalls so. Sie ist eine Lehre über die Folge-Richtigkeit (Logik) von VERKNÜPFUNGEN, sie abstrahiert von inhaltlichen "Argumenten" und betrachtet nur Verknüpfungen von mehreren Parametern. "Inhaltliches" ist ja auch nirgendwo und niemals der ANSPRUCH dieser Lehre, da per definitionem FORMAL-Logik. Wenn ich zwei Aussagen wie "im Himmel ist Jahrmarkt", "dann ist in der Hölle der Teufel los" verknüpfe, habe ich eben zwei Aussagen verknüpft. Ja und? Macht doch nix. Schön bunt, oder skuril. Die formale Logik kann da nur mit den Achseln zucken, aber keine Aussage treffen, weil keine Aussagen über die möglichen Zustände (Richtigkeit) der Verknüpfung gemacht wurden. wenn x dann u. Aus 2 folgt Auto. Hm. Ja und?
Wenn der Mond ist ein grüner Käse ist, dann löte ich mir einen Mikrochip ans Knie. Hübsch.

Habe oben noch eine Ergänzung eingefügt (s.dort)

mit freundlichen grüssen
zystein

PS:
Zu deiner Eingangsfrage: "Welches C (gemeint als dritter Aussagenteil) ist gefragt?" Vergleiche bitte hier zum Stichwort "Prämisse": http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4misse


[editiert: 14.02.06, 00:29 von zystein]
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